Montag, 31. März 2014

Old-School routenplaning

Angefangen hat es mit der Routenplanung von Düsseldorf nach Bremen. Gut, es ist nicht wirklich schwer, von Düsseldorf den Weg nach Bremen zu finden. Problematischer ist es hingegen Entfernung und die dafür benötigte Zeit einzuschätzen. Sowohl Entfernung als auch Zeit hätten mir egal sein können, wenn ich nicht die Mitfahrgelegenheit erneut hätte nutzen wollen. Schien mir absolut logisch, das Auto mit anderen Leuten zu teilen. Düsseldorf - Bremen wäre ja noch OK gewesen, aber im Nachhinein muss ich sagen, war es eine Schnapsidee, noch Münster als Zwischenziel anzugeben.

Ich kenne mich weder in Münster aus, noch konnte ich genau sagen, wann ich eigentlich ankommen würde. Um die Ankunftszeit in Münster angeben zu können, musste ich natürlich wissen, wie weit die Westfälische Stadt weg ist. Doch wie macht man das ohne Routenplaner?

Es sieht verrückt aus und hat auch sehr lange gedauert, aber ich habe doch wirklich die Entfernung mit dem Zirkel abgemessen. Ich hätte alternativ auch die kleinen Entfernungszahlen auf der Karte zusammenrechnen können. Meine Schätzung liegt jetzt bei zwei Stunden Fahrzeit bis nach Münster. Ob das was wird, steht noch in den Sternen. Mein 25 Euro Notfallhandy nehme ich dann doch zur Sicherheit mal mit, wenn man sich überhaupt nicht finden sollte und sich auch keine Telefonzelle auftreiben lässt.

Das habe ich mir wirklich selber zuzuschreiben. Warum musste ich unbedingt noch das Zwischenziel Münster im Mitfahrerportal angeben. Ich kenne mich da doch gar nicht aus. Aber mal sehen, was der morgige Tag bringt. Wenn alles klappt, bin ich um 10 Uhr dort.

Sonntag, 30. März 2014

Früher war alles offline

Bei den Kaffeekränzchen der Omas und Opas dieser Welt hört man einen Spruch doch immer und immer wieder "Früher war alles besser"! Die Menschen waren ehrlich, die Preise noch nicht so hoch und das Leben war allgemein noch nicht so hektisch.

Und woher kommt diese Hektik? Ganz klar, von diesen neuen Sachen, die heute jeder hat. Tragbare Telefone, elektronische Post und natürlich dieses Internet. Ach, war das schön, als man noch richtig an den Bahnschalter gehen musste, um ein Ticket zu kaufen. Viel persönlicher und der Bahnbeamte konnte einem auch viel besser helfen. Wenn man seine Route für's Auto mühselig auf Straßenkarten plante, wusste man wenigsten, wo man hinfährt. Heute plärrt einen ein Kasten an der Fensterscheibe an.

Mein nächstes Ziel führt mich nach Bremen. Und um es etwas spannender zu machen, werde ich diese Reise komplett offline planen und im Stadtstaat auf jede Art von technischem Spielzeug verzichten. Ich lasse alle digitalen Geräte daheim. Ich werde mich also mit Stadtplänen, Telefonzellen und Straßenkarten anfreunden müssen. Wie damals, in der guten alten Zeit.
Und damit ich nächste Woche nicht unvorbereitet und ohne jegliche digitale Hilfsmittel dort ankomme, habe ich mir schon ein paar Reiseführer gekauft.

Ich informiere mich über Bremen mit diesem Papier, von dem mein Opa erzählt hat.

Sonntag, 16. März 2014

Schwarzwaldidylle und spießige Omaklamotten

Dass ich alle meine Unterlagen für die Pension daheim vergessen hatte, habe ich ja schon geschrieben. Der Vermieter war nicht wirklich begeistert davon, dass ich dadurch eine dreiviertel Stunde später kam, als angekündigt.

Als ich schließlich dort ankam, merkte ich sofort, dass der Vermieter der Schwabe vor dem Herrn ist. Als er sah, dass ich alleine gekommen bin, sagte er mir, dass ich mir doch keine ganze Ferienwohnung hätte holen müssen, die ist doch viel zu groß für eine Person. Wenn aber ein einzelnes Zimmer teurer ist, als eine ganze Ferienwohnung, dann sehe ich es nicht ein, ein einzelnes Zimmer zu buchen. Gespart wurde wirklich überall, wo es nur ging. Lediglich das Wohnzimmer war geheizt. Bad, Küche und die beiden Schlafzimmer waren eiskalt. Auch hat er mir strickt verboten, mehr als nur ein Bett zu verwenden, wenn ich schon alleine anreisen würde. Ich wäre noch nicht mal auf die Idee gekommen, in mehr als einem Bett zu schlafen, aber so hatte ich jetzt den Geheimtipp, den ich auch befolgen würde.

Auch wenn ich die "Begrüßung" durch den Pensionsvermieter etwas ungewöhnlich fand, habe ich mich für die vier Tage in der Wohnung wohl gefühlt. Lediglich das Internet hat gefehlt. Der schlechte Handy-Empfang machte es zudem auch fast unmöglich irgendwie mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Doch viel geholfen hätte mir ein WLAN auch nicht. Durch das ganze Durcheinander am ersten Abend hatte ich nicht nur meine Buchungsunterlagen vergessen, sondern auch mein Passwort um den PC zu starten. Es hatte fast zwei Tage gedauert, bis es mir wieder einfiel und ich endlich wieder meinen Laptop nutzen konnte.

Die Ferienwohnung war im Erdgeschoss

Wo wir gerade bei vergessen sind. Ich sollte wirklich nie wieder Freitags kurz vor der Arbeit anfangen zu packen. Ich hatte nämlich kein einzige T-Shirt eingepackt. Ich bin also Samstags direkt nach Freudenstadt rein gefahren und wollte ein paar Shirts kaufen. Das war aber schwerer als man denkt. Denn in einem Schwarzwälder-Kurort findet man nur spießige Läden mit Omaklamotten. Selbst als ich bei der Touristen-Info nachgefragt habe, wo ich Kleidung für junge Männer kaufen kann, guckte mich die Dame am Schalter entsetzt an. Klamotten für Männer seien hier schon schwer zu bekommen, aber für junge Männer um die 30 Jahre wird es richtig schwer. Nach über eine Stunde Sucherei bin ich dann auf einen Laden gestoßen, wo ich drei Shirts gekauft habe.

Es war auch gut, dass ich mit dem Auto unterwegs war, denn in Freudenstadt - Dietersweiler ist einfach nichts, was man machen kann. Und mit dem Bus fahren ist auch sehr schwer, weil man nicht sicher sein konnte, ob er kommt. Bei jeder Verbindung stand mindestens eine Ausnahmeregelung dabei. Ich kam mit diesem Plan einfach nicht klar. Bestimmt gab es auch eine Verbindung, die nur am Samstag, aber nicht in den Ferien, dafür aber vom 23.2. bis 24.7. gefahren ist, aber nur, wenn es ein gerade Monat ist.

Trotz dieser kleinen, lustigen Kuriositäten kann ich rückblickend sagen, dass ich es mit diesem Urlaub sehr gut getroffen habe. Diesmal sollte es einfach mal ruhig und entspannt sein und genau so war es auch. Zudem haben sich ganz oft meine Schwarzwald-Klischees erfüllt. Lediglich eine Schwarzwälder Kirschtorte habe ich nirgendwo bekommen. So wie auf diesen vier Fotos habe ich mir immer diese Ecke von Deutschland vorgestellt.

Schwarzwald-Haus
Alemannische Fastnacht

Tiefe Täler und Tannenwälder
Fachwerkhäuser

Donnerstag, 13. März 2014

22 Kilometer für ein Bier

Wanderroute
Was macht der ordentliche Tourist, wenn er in den Schwarzwald fährt? Er geht auch mal wandern. So wie sich das gehört. Am besten noch mit Stock und Hut. Doch der zünft'ge Wandersmann braucht auch ein Ziel! Und welches Ziel könnte schöner sein, als eine echte Brauerei? Für Stock und Hut hat es bei mir an diesem Wochenende nicht gereicht, aber die Brauerei Alpirsbacher war Pflicht.

Bei meinen Vorbereitungen war ich von ungefähr 15 Kilometern Waldweg ausgegangen. Schlecht getroffen habe ich es nicht. Die Strecke von Dietersweiler nach Alpiersbach sind ziemlich genau 16 Kilometer Wanderweg. Auf jeden Fall eine machbare Strecke. Am Sonntag hieß es also, die Schuhe zuschnüren und loslaufen. Der Weg war nicht so schwer zu finden, aber ein GPS-Gerät mit Openstreetmap-Karten, macht es einem dann doch deutlich leichter, sich nicht zu verlaufen.

Schon beim Start war mir klar, dass ich das erste Stück bis Loßburg heute Abend wieder sehen würde. Dort ist nämlich ein Bahnhof, von dem aus ich Nachmittags wieder zurück zur Ferienwohnung laufen wollte. Insgesamt werde ich heute also 22 Kilometer wandern.

Doch warum lege ich eine so weite Strecke zu Fuß zurück, nur um ein Bier trinken zu können? Ich könnte jetzt hochtrabend einen auf Biersommelier machen und von dem mehrfach prämierten Bier aus der kleinen Privatbrauerei schwärmen. Aber nennen wir das Kind doch beim Namen! Es ist eine Brauerei und natürlich gibt es dort auch Bier. Braucht man noch mehr Gründe?

Kloster Alpirsbach
Kaum in Alpirsbach angekommen, begrüßt einen schon das Alpirsbacher Kloster. Die Mönche haben hier seiner Zeit zwar eigentlich kein Bier gebraut (außer in der Fastenzeit). Nichts desto trotz ist der Bier brauende Mönch das Markenzeichen von Alpirsbacher. Macht sich in der Werbung besser. Und der dicke Klostermönch, mit seinem Krug in der Hand, sieht ja auch sehr gemütlich aus.

Ein Glas des naturtrüben Alpirsbacher Zwickel
Bevor ich in den Schwarzwald fuhr, bat mich ein Kumpel, doch unbedingt einen Kasten Alpirsbacher mitzubringen. Erst konnte ich seine Euphorie nicht so ganz verstehen. Nach der Führung habe ich dann zwei der 16 verschiedenen Biersorten testen können und wusste, dass ich nach dem Urlaub noch ein paar Kästen mehr im Kofferraum haben würde. Das Bier war nämlich wirklich lecker. Einen Tag später sah mein Auto dann anders aus, als auf der Hinfahrt.

Da hätte eigentlich noch ne Etage oben drauf gepasst

Montag, 3. März 2014

Oauf! En Schnäpsle dringe gehe!

Eigentlich bin ich zu Karneval gerne dort, wo auch der rheinisch Karneval gefeiert wird. Ob ich dafür in meiner Wahlheimat Düsseldorf bin, oder zu Hause an der Mosel ist relativ egal. Die Stimmung ist überall gut. Doch dieses Jahr bin ich ganz bewusst geflüchtet, weil ich endlich mal die Fasnet in Baden-Württemberg kennen lernen wollte.

Am Samstag ging es also in das verschlafene Örtchen Altheim bei Horb. Von den Kostümen und den aufwendigen Masken war ich begeistert! Überall klingelte es und rasselte es von den mit Glocken behangenen Narren-Kostümen. Die Marschkapellen spielten laute Musik und auf den Umzugswägen wurden Lagerfeuer gezündet um die Straßen von Altheim zuzuqualmen.



Die Hexen, Gnome und Waldschrate heizten die Stimmung auf, indem sie an die Kinder Süßigkeiten verteilten und die älteren Schaulustigen mit kleinen Klopfern und Likören versorgten. Sie rannten aber auch rum und erschreckten die Leute oder nahmen sie im wahrsten Sinne des Wortes auf den Arm.

Hexe mit Zuschauer auf dem Arm

Einer hat mich geschnappt und mit den Worten: "Oauf! En Schnäpsle dringe gehe!" in ihren Wagen gezerrt. Dort gab es einen Kirchschnaps und einen Klaren, damit man nicht verdurstet.

Doch wer seine kompletten Unterlagen für die Übernachtung zu Hause vergisst, der kommt bei der verzweifelten Suche nach seiner Unterkunft automatisch mit den Einheimischen ins Gespräch. Als ich am Anreisetag begeistert davon erzählte, dass ich als Düsseldorfer unbedingt mal die Alemannische-Fastnacht erleben wolle, hat man mich sofort nach Schramberg zur Da-Bach-na-Fahrt geschickt. Bei dem Zug, der jedes Jahr am Rosenmontag um 13 Uhr startet, fahren die Narren in riesigen Bütten einen Bach hinunter, bei denen selbstverständlich nur die wenigsten auch trocken unten ankommen.
Das klang so verrückt, dass ich Rosenmontag unbedingt dahin fahren musste. Wie verrückt das ganze dann in echt aussieht lässt sich aber nur schwer in Worte fassen. Am besten seht ihr euch das selber an.


Die Fahrt nach Schramberg hat sich absolut gelohnt! Einen Fastnachtsumzug auf dem Wasser habe ich noch nie gesehen. Es war nur etwas schade, dass die meisten Zuschauer nur sehr verhalten am Geländer stand und dem Spektakel zuschauten. Die Stimmung hätte generell lustiger sein können. Ich habe mir an dem Nachmittag den Spaß trotzdem nicht nehmen lassen.
 
Eröffnung der Da Bach na Fahrt

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