Samstag, 23. August 2014

Ostalgie und Post-DDR

Ich könnte mir nichts besseres vorstellen, als Mecklenburg-Vorpommern auf dem Fahrrad zu erkunden. Für mich ist Radfahren einfach die schönste Form des Reisens. Im Gegensatz zum Auto kann man die Umgebung und die Natur wunderbar auf sich einwirken lassen und auch mal abseits von Straßen sein Reiseziel erkunden. Dies geht zwar auch beim Wandern, aber zu Fuß ist man nicht annähernd so mobil wie auf dem Rad.

Ich im Bilderrahmen vor'm Schweriner See

Für das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands ist das Rad damit die ideale Kombination. Man ist nicht an einen Ort gebunden und kann trotzdem sehr viel von der Landschaft und dem Leben mitbekommen. Einen Nachteil hat das Rad am Ende doch. Es fährt sich deutlich besser, wenn das Wetter stimmt. Nach dem verregneten Start in Schwerin hatte ich schon befürchtet, dass ich nicht das letzte mal mit Regen zu kämpfen haben werde. So kam es allerdings nicht. Bis auf ein, zwei kurze Schauer, war ich bis Berlin praktisch trocken geblieben.

Doch ist man mit dem Rad durch Mecklenburg  unterwegs, sieht man abseits der großen Hauptstraßen zerfallene Dörfer, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich gelassen haben. Jahrzehnte der "Verplanwirtschaft" haben die Dörfer und Bauernhöfe teilweise nicht geschafft. Nach der Wende fanden sie auch zu keiner Blüte mehr zurück und verrotten nun als Zeitzeugen der DDR.
Zerfallener Bauernhof

Wenn Ortsstraßen asphaltiert wurden, sind sie meist übersäht mit riesigen Schlaglöchern. Von Bürgersteigen war meist nichts mehr zu erkennen. Häuser die in den letzten zehn Jahren errichtet oder renoviert wurden, werden mit Videokameras überwacht und mit Stacheldrahtzaun verbarrikadiert. Und dazwischen immer wieder deutliche Zeichen von Neonazis und Rechtsradikalismus. Seien es nur dreckige Schmierereien auf dahinrottenden Bauten oder die deutsche Reichsflagge in den ungepflegten Vorgärten ihrer Hausbesitzer.

In diesem Hotel hat lange keiner mehr gewohnt

Hat es mich einerseits fast schon erschreckt, wie trostlos und zerfallen manche Ecken von Mecklenburg-Vorpommern sind, so aufregend war es auch, durch Dörfer zu radeln, die einem fast schon wie Geisterstädte vorkommen. Zusammen mit einer Landschaft, die vor allem um die Seenplatte herum sehr schön ist, waren die 200 Kilometer quer durch Mecklenburg trotz alledem absolut Klasse.

Freitag, 22. August 2014

Paddeln in Canow. Wo?

Von der Radtour war ich total begeistert. Beginnend in Schwerin, ging es entlang dem Plauer See und der Müritz in zwei Tagen bis nach Canow, eine 50-Seelen-Dorf an der Brandenburger Grenze.

Plauer See

Naturschutzgebiet Müritz

Hinter der Müritz begann der für mich der schönte Teil der Tour. Die kleine Mecklenburger Seenplatte startet hier und war für mich absolut beeindruckend. Links und rechts von mir waren hier und da überall kleine Seen, die alle miteinander verbunden waren. Überall sah ich Hausboote Kajak-Fahrer die über die Seen fuhren. Auf dem gut ausgebauten Radweg durch die weite Seenplatten-Landschaft vergingen die Strecke wie im Flug. Meine Fahrt nach Canow hätte noch länger gehen können.

Hausboot auf der Seenplatte

Ich habe einen Extra-Tag in Canow verbracht, um mit dem Kanu über die Seenplatte zu paddeln.

Es begann für mich schon sehr aufregend, als ich meine Fahrt mit einer Schleusenfahrt begann. Somit kam ich aber zu den weiteren Seen, die mir am Ende eine wunderschöne Rundreise ermöglicht haben.
Meine Kanu-Paddeltour ab Canow

Ich warte vor der Schleuse

Draußen, auf dem Wasser

Am Ende des Tages hatte ich noch ein paar Minuten, bis ich das Kanu zurückgeben musste. Ich konnte es mir nicht verkneifen, noch schnell nach Brandenburg rüber zu rudern. So war ich am Ende sogar einen Tag früher in Brandenburg als geplant.

Ich berühre Brandenburger Boden

Mittwoch, 20. August 2014

Bären in Mecklenburg-Vorpommern

Manchmal verwundert es mich doch, wie wenig man von Deutschland eigentlich kennt. Die Müritz, sicherlich einer der größten und bekanntesten Seen Deutschlands war für mich bis zu dieser Reise komplett unbekannt.

Als Bestandteil der Strecke von Schwerin nach Berlin, ging es heute für mich an den großen See. Ziel war für mich Waren an der Müritz.

Am Südlichsten Ende vom Plauener See ging es zunächst nach Osten in Richtung Müritz, wo ich auf den "Bärenwald Müritz" gestoßen bin und spontan halt gemacht habe. Den Besuch wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wie ich später erfahre, handelt es sich um das größte Bärenschutzzentrum in Westeuropa.

Bär im Bärenwald Müritz

Die Müritz erreichte ich in Röbel. Dies sollte mein letzter größerer Zwischenstopp vor Waren sein.

Kirche Röbel

Marktplatz Waren


Plauen ich komme

Nach einem Tag in Schwerin geht es nun nach Berlin. Mein erstes Zwischenziel ist Plauen am großen Plauener See.

Auf dem Weg nach Plauen konnte ich die ersten Impressionen sammeln.


In Plauen bin ich auf eine Hubbrücke sehen können. Wird sie angehoben, können Boote hindurch fahren.

Hubbrücke in Plauen

Übernachtet habe ich in einem Hotel im Süden der Stadt. So wie das Haus eingerichtet war, wurde es vermutlich kurz nach der Wende eingerichtet und die letzten 25 Jahre nie mehr angefasst.

Der nächste Morgen ist nicht mehr so trist und grau wie der Vortag und so konnte ich auch noch ein sonniges Foto vom See schießen.

Südspitze des Plauener Sees


Montag, 18. August 2014

Eine Nacht- und Nebelaktion

Meine letzte Fahrradtour liegt erst einen Monat zurück und schon zieht es mich erneut auf den Sattel. Diesmal nehme ich mir aber etwas mehr Zeit, als ein verlängertes Wochenende. Zwei Wochen Urlaub sollten für eine etwas längere Tour perfekt sein.
Diesmal geht es in den Nordosten des Landes. Mein Plan ist es, von Schwerin über die mecklenburgische Seenplatte durch Brandenburg nach Berlin zu fahren. In Berlin treffe ich mich dann mit Veronika um noch ein paar schöne Tage in der Bundeshauptstadt zu verbringen.

Der Start der Reise stand aber unter keinem guten Licht. Ursprünglich wollte ich nämlich mit dem IC um 11:33 von Düsseldorf nach Schwerin fahren, aber sowohl dieser als auch der folgende Zug waren für Fahrräder komplett ausgebucht. Blieb mir nur noch die letzte mögliche Verbindung um 15:33. Leider war diese Verbindung mit Umstieg. Aber eine halbe Stunde Umstiegszeit in Hamburg sollten auf jeden Fall reichen, dachte ich. Natürlich hat es nicht gereicht. Ich habe meinen Anschluss um 4 Minuten verpasst. Doof nur, dass ich dadurch um kurz vor Zehn im Dunkeln in Schwerin ankam. Ich war überhaupt nicht auf Nachtfahrt eingestellt. Um Gewicht und Platz zu sparen habe ich mein Fahrradlicht nämlich daheim gelassen.



In einer Nach- und Nebelaktion bin ich dann die acht Kilometer zu meiner ersten Unterkunft gefahren. Gesegnet sei der Erfinder der Taschenlampen-App. Denn ohne meine Smartphone-LED hätte ich den Weg durch den schweriner Stadtwald nie finden können. Bei der Pension "Zum Fässchen" war ich erst um 23 Uhr angekommen. Die versprochenen 20:30 Uhr habe ich somit, dank der Deutschen Bahn, nur ganz knapp verfehlt.

Als ich in Schwerin ankam, wollte ich aber mehr von der Stadt sehen als nur ein paar erleuchtete Straßen im Regen. Ich habe mich also ganz spontan entschieden, zwei Nächte in Schwerin zu bleiben und mir die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands etwas genauer anzusehen. 

Es hat sich gelohnt, denn Schwerin ist echt eine sehr schöne Stadt. Mein Eindruck ist, dass es hier sehr lebenswert zu sein scheint. 

Schweriner Schloss

Der große Schweriner See

Samstag, 9. August 2014

Auf zur Speicherstadt

Unsere erst Station am Samstag Morgen war das Rathaus. Um ein wenig mehr von der Innenstadt zu sehen, stiegen wir bereits an der U-Bahn-Station Gänsemarkt aus, um von dort entlang der Alster zum Rathausmarkt zu schlendern. Im Innenhof des Rathauses steht der Hygieia-Brunnen, der an die Choleraepidemie von 1892 erinnert.

Die Figur "Mann mit Schiff" auf dem Hygieia-Brunnen

Vom Rathaus aus war es dann auch nicht mehr weit bis zur Speicherstadt, die selbstverständlich nicht ausbleiben durfte.
Auf dem Weg zur deutschen Hauptstelle von Greenpeace geriet Veronika dabei etwas auf Abwege. Eine Gruppe von Jungs die über den Eisenträger eine Brücke laufen wollten, trauten sich nicht und drehten nach wenigen Meter um. Sie staunten nicht schlecht, als Veronika es ihnen gleich tat, aber komplett drüber lief.

Die Jungs staunten nicht schlecht, als sie Veronika auf Abwegen sehen.

So viel schönes gibt es in der Speicherstadt zu sehen


Auch die noch nicht ganz fertige Philharmonie haben wir und angesehen. Den Klängen der Oper kann man heute schon lauschen.

Veronika lauscht der Philharmonie

Hafencity Hamburg

Nach Eis und Tee ging es zum Schluss noch ins Kaffee- und Gewürzmuseum.

Tee und Eis am Nachmittag bei Meßmer

Der Fan-Boy ist fanboyish

Es ist manchmal schon verrückt, was man als Fan nicht alles macht, um seine "Götter" sehen zu können. Für die bäste Bänd der Wält (auch bekannt als "Die Ärzte") bin ich schon mehrmals durch die halbe Republik gefahren nur um die Musikanten live zu sehen. Das geilste Konzert der Bravopunks haben mein Bruder und ich bisher in Leipzig gesehen.

Als Gamer, wie ich mich selber bezeichnen würde, gibt es auch in der Spiele-Szene einige Franchises und Personen, die ich fast schon vergöttere. Für mich zählen dazu Blizzard mit StarCraft, WarCraft und Diablo und das Portal-Universum von Valve.
Sollte ich Personen nennen, von denen ich inzwischen zum absoluten Fan-Boy geworden bin, sind es keine Programmierer oder Spieleentwickler, sondern die Truppe von Rocket Beans TV, die für ihre Fernsehsendung GameOne bekannt sind. Die Mischung aus Witz, Information und Gamer-Nerd-Tum machen die Jungs und Mädels für mich zu einer echten Institution.

Das Studio ist in Hamburg und so konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, sie einfach mal zu besuchen. Und am meisten habe ich mich auf ein Autogramm von Gregor auf meinen Plauschi-Jutebeutel gefreut.

Die Plauschi-Tasche

Nicht direkt in der Innenstadt, aber immer noch gut zu erreichen, sind Veronika und ich vor dem Haus angekommen. Sehr aufgeregt drücke ich auf die Türklingel. Die Spannung steigt. Wird jemand auf machen? Die Sekunden vergehen, nichts tut sich. Ein zweites mal klingeln. Es ist aber keiner da.

Doch was habe ich erwartet? Es sind vier Tage vor der GamesCom! Vermutlich waren sie bereits in Köln angekommen und bereiten sich auf die weltgrößte Spielemesse vor. Eine halbe Woche später war ich selber in Köln und habe gehofft, das mit dem Autogramm dort nachholen zu können. Aber bei der Masse an Menschen war dies selbstverständlich mit noch weniger Erfolg gekrönt.

Vor der Eingangstür der Raketen-Bohnen

Nichts desto trotz war es für mich als Fan schon etwas besonderes, im Garten der Rocket Beans zu stehen. Wenn ich das nächste mal in Hamburg bin, ist bestimmt jemand zu Hause.

Als ich heute Morgen gesehen haben, dass Rocket Beans dringend Support braucht, war es für mich klar, dass ich die Jungs unterstützen werde. Wie würde der Engländer sagen: "Put your money where your mouth is", also lass ich mich nicht lumpen und werde für den geilen Content was springen lassen. Macht weiter so Raketen-Bohnen!

Ja, ja, immer diese Fan-Boys.

Freitag, 8. August 2014

Zwei Nächte auf nem Hausboot

Das nächste Ziel führt mich wieder in den Norden der Republik. Das kleine Bundesland Hamburg wird die neunte Station der Deutschlandreise sein. Diesmal bin ich allerdings nicht alleine unterwegs, sondern werde ich von meiner Freundin Veronika begleitet.

Habe ich sonst immer in spontan gebuchten Hotels und Pensionen übernachtet, wollten wir diesmal eine etwas andere Variante ausprobieren. Durch Zufall hat Veronika im Vorfeld von der Plattform Airbnb erfahren. Hier können Privatpersonen ein freies Bett zum übernachten zur Verfügung stellen. Preislich waren die Angebot oft günstiger als ein vergleichbares Hostel. Zudem können die Einheimischen einem oft besser weiterhelfen und vielleicht auch ein paar Geheimtipps für den Urlaub geben.
Ein Angebot schien besonders spannend zu sein. Zwei Nächte auf einem Hausboot im Hafen von Hamburg. Auf unsere Anfrage hin, ob am Wochenende noch ein Bett frei sei, haben wir ziemlich schnell Rückmeldung bekommen. Nach den Formalitäten auf der Plattform waren die zwei Nächte gebucht. Hans, der Besitzer des Hausbootes, meinte nur, dass wir mit der Bahn bis nach Hamburg-Rothenburgsort fahren sollten. Von dort würde er uns abholen.

Auf diesem Hausboot haben wir übernachtet




Spannend umschreibt die Unterkunft doch sehr gut. Angefangen bei einem Hausboot, dass je nach Wasserstand vier Meter Hafenwasser unterm Bug hat oder bei Ebbe auf dem Schlick aufliegt. Als wir nachts um zwei auf dem Grund aufsetzten knarrte das ganze Boot. Elektrizität gab es fast keine, weil der Strom-Preis der Hafengesellschaft einfach zu hoch sei. Geduscht wurde bei kaltem Wasser mit einem Gartenschlauch. Und der Hausbesitzer musste nachts um elf bei Dunkelheit die Wasserpumpe reparieren, damit die Spülmaschine und die Toiletten funktionierten.

Blick vom Hausboot auf den Hafen


Dafür wird man belohnt mit vermutlich einer der urigsten Locations, die man sich als Tourist in Hamburg nur vorstellen kann. Man übernachtet im Hamburger Hafen zwischen Hausbooten. Auf der Elbe tuckern die großen Transportschiffe an einem vorbei. Eine riesige Rasselbande an Hunden will gestreichelt und liebkost werden. Es gibt Spontane Parties nach Sonnenuntergang mit lauter Musik und Disko-Flair. Und bei genug Wassertiefe kann man sogar Mittags im Hafenbecken schwimmen gehen. 

Hans sein Hund Stulle liebt es gestreichelt zu werden

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