Samstag, 23. August 2014

Ostalgie und Post-DDR

Ich könnte mir nichts besseres vorstellen, als Mecklenburg-Vorpommern auf dem Fahrrad zu erkunden. Für mich ist Radfahren einfach die schönste Form des Reisens. Im Gegensatz zum Auto kann man die Umgebung und die Natur wunderbar auf sich einwirken lassen und auch mal abseits von Straßen sein Reiseziel erkunden. Dies geht zwar auch beim Wandern, aber zu Fuß ist man nicht annähernd so mobil wie auf dem Rad.

Ich im Bilderrahmen vor'm Schweriner See

Für das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands ist das Rad damit die ideale Kombination. Man ist nicht an einen Ort gebunden und kann trotzdem sehr viel von der Landschaft und dem Leben mitbekommen. Einen Nachteil hat das Rad am Ende doch. Es fährt sich deutlich besser, wenn das Wetter stimmt. Nach dem verregneten Start in Schwerin hatte ich schon befürchtet, dass ich nicht das letzte mal mit Regen zu kämpfen haben werde. So kam es allerdings nicht. Bis auf ein, zwei kurze Schauer, war ich bis Berlin praktisch trocken geblieben.

Doch ist man mit dem Rad durch Mecklenburg  unterwegs, sieht man abseits der großen Hauptstraßen zerfallene Dörfer, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich gelassen haben. Jahrzehnte der "Verplanwirtschaft" haben die Dörfer und Bauernhöfe teilweise nicht geschafft. Nach der Wende fanden sie auch zu keiner Blüte mehr zurück und verrotten nun als Zeitzeugen der DDR.
Zerfallener Bauernhof

Wenn Ortsstraßen asphaltiert wurden, sind sie meist übersäht mit riesigen Schlaglöchern. Von Bürgersteigen war meist nichts mehr zu erkennen. Häuser die in den letzten zehn Jahren errichtet oder renoviert wurden, werden mit Videokameras überwacht und mit Stacheldrahtzaun verbarrikadiert. Und dazwischen immer wieder deutliche Zeichen von Neonazis und Rechtsradikalismus. Seien es nur dreckige Schmierereien auf dahinrottenden Bauten oder die deutsche Reichsflagge in den ungepflegten Vorgärten ihrer Hausbesitzer.

In diesem Hotel hat lange keiner mehr gewohnt

Hat es mich einerseits fast schon erschreckt, wie trostlos und zerfallen manche Ecken von Mecklenburg-Vorpommern sind, so aufregend war es auch, durch Dörfer zu radeln, die einem fast schon wie Geisterstädte vorkommen. Zusammen mit einer Landschaft, die vor allem um die Seenplatte herum sehr schön ist, waren die 200 Kilometer quer durch Mecklenburg trotz alledem absolut Klasse.

Freitag, 22. August 2014

Paddeln in Canow. Wo?

Von der Radtour war ich total begeistert. Beginnend in Schwerin, ging es entlang dem Plauer See und der Müritz in zwei Tagen bis nach Canow, eine 50-Seelen-Dorf an der Brandenburger Grenze.

Plauer See

Naturschutzgebiet Müritz

Hinter der Müritz begann der für mich der schönte Teil der Tour. Die kleine Mecklenburger Seenplatte startet hier und war für mich absolut beeindruckend. Links und rechts von mir waren hier und da überall kleine Seen, die alle miteinander verbunden waren. Überall sah ich Hausboote Kajak-Fahrer die über die Seen fuhren. Auf dem gut ausgebauten Radweg durch die weite Seenplatten-Landschaft vergingen die Strecke wie im Flug. Meine Fahrt nach Canow hätte noch länger gehen können.

Hausboot auf der Seenplatte

Ich habe einen Extra-Tag in Canow verbracht, um mit dem Kanu über die Seenplatte zu paddeln.

Es begann für mich schon sehr aufregend, als ich meine Fahrt mit einer Schleusenfahrt begann. Somit kam ich aber zu den weiteren Seen, die mir am Ende eine wunderschöne Rundreise ermöglicht haben.
Meine Kanu-Paddeltour ab Canow

Ich warte vor der Schleuse

Draußen, auf dem Wasser

Am Ende des Tages hatte ich noch ein paar Minuten, bis ich das Kanu zurückgeben musste. Ich konnte es mir nicht verkneifen, noch schnell nach Brandenburg rüber zu rudern. So war ich am Ende sogar einen Tag früher in Brandenburg als geplant.

Ich berühre Brandenburger Boden

Mittwoch, 20. August 2014

Bären in Mecklenburg-Vorpommern

Manchmal verwundert es mich doch, wie wenig man von Deutschland eigentlich kennt. Die Müritz, sicherlich einer der größten und bekanntesten Seen Deutschlands war für mich bis zu dieser Reise komplett unbekannt.

Als Bestandteil der Strecke von Schwerin nach Berlin, ging es heute für mich an den großen See. Ziel war für mich Waren an der Müritz.

Am Südlichsten Ende vom Plauener See ging es zunächst nach Osten in Richtung Müritz, wo ich auf den "Bärenwald Müritz" gestoßen bin und spontan halt gemacht habe. Den Besuch wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wie ich später erfahre, handelt es sich um das größte Bärenschutzzentrum in Westeuropa.

Bär im Bärenwald Müritz

Die Müritz erreichte ich in Röbel. Dies sollte mein letzter größerer Zwischenstopp vor Waren sein.

Kirche Röbel

Marktplatz Waren


Plauen ich komme

Nach einem Tag in Schwerin geht es nun nach Berlin. Mein erstes Zwischenziel ist Plauen am großen Plauener See.

Auf dem Weg nach Plauen konnte ich die ersten Impressionen sammeln.


In Plauen bin ich auf eine Hubbrücke sehen können. Wird sie angehoben, können Boote hindurch fahren.

Hubbrücke in Plauen

Übernachtet habe ich in einem Hotel im Süden der Stadt. So wie das Haus eingerichtet war, wurde es vermutlich kurz nach der Wende eingerichtet und die letzten 25 Jahre nie mehr angefasst.

Der nächste Morgen ist nicht mehr so trist und grau wie der Vortag und so konnte ich auch noch ein sonniges Foto vom See schießen.

Südspitze des Plauener Sees


Montag, 18. August 2014

Eine Nacht- und Nebelaktion

Meine letzte Fahrradtour liegt erst einen Monat zurück und schon zieht es mich erneut auf den Sattel. Diesmal nehme ich mir aber etwas mehr Zeit, als ein verlängertes Wochenende. Zwei Wochen Urlaub sollten für eine etwas längere Tour perfekt sein.
Diesmal geht es in den Nordosten des Landes. Mein Plan ist es, von Schwerin über die mecklenburgische Seenplatte durch Brandenburg nach Berlin zu fahren. In Berlin treffe ich mich dann mit Veronika um noch ein paar schöne Tage in der Bundeshauptstadt zu verbringen.

Der Start der Reise stand aber unter keinem guten Licht. Ursprünglich wollte ich nämlich mit dem IC um 11:33 von Düsseldorf nach Schwerin fahren, aber sowohl dieser als auch der folgende Zug waren für Fahrräder komplett ausgebucht. Blieb mir nur noch die letzte mögliche Verbindung um 15:33. Leider war diese Verbindung mit Umstieg. Aber eine halbe Stunde Umstiegszeit in Hamburg sollten auf jeden Fall reichen, dachte ich. Natürlich hat es nicht gereicht. Ich habe meinen Anschluss um 4 Minuten verpasst. Doof nur, dass ich dadurch um kurz vor Zehn im Dunkeln in Schwerin ankam. Ich war überhaupt nicht auf Nachtfahrt eingestellt. Um Gewicht und Platz zu sparen habe ich mein Fahrradlicht nämlich daheim gelassen.



In einer Nach- und Nebelaktion bin ich dann die acht Kilometer zu meiner ersten Unterkunft gefahren. Gesegnet sei der Erfinder der Taschenlampen-App. Denn ohne meine Smartphone-LED hätte ich den Weg durch den schweriner Stadtwald nie finden können. Bei der Pension "Zum Fässchen" war ich erst um 23 Uhr angekommen. Die versprochenen 20:30 Uhr habe ich somit, dank der Deutschen Bahn, nur ganz knapp verfehlt.

Als ich in Schwerin ankam, wollte ich aber mehr von der Stadt sehen als nur ein paar erleuchtete Straßen im Regen. Ich habe mich also ganz spontan entschieden, zwei Nächte in Schwerin zu bleiben und mir die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands etwas genauer anzusehen. 

Es hat sich gelohnt, denn Schwerin ist echt eine sehr schöne Stadt. Mein Eindruck ist, dass es hier sehr lebenswert zu sein scheint. 

Schweriner Schloss

Der große Schweriner See

Samstag, 9. August 2014

Auf zur Speicherstadt

Unsere erst Station am Samstag Morgen war das Rathaus. Um ein wenig mehr von der Innenstadt zu sehen, stiegen wir bereits an der U-Bahn-Station Gänsemarkt aus, um von dort entlang der Alster zum Rathausmarkt zu schlendern. Im Innenhof des Rathauses steht der Hygieia-Brunnen, der an die Choleraepidemie von 1892 erinnert.

Die Figur "Mann mit Schiff" auf dem Hygieia-Brunnen

Vom Rathaus aus war es dann auch nicht mehr weit bis zur Speicherstadt, die selbstverständlich nicht ausbleiben durfte.
Auf dem Weg zur deutschen Hauptstelle von Greenpeace geriet Veronika dabei etwas auf Abwege. Eine Gruppe von Jungs die über den Eisenträger eine Brücke laufen wollten, trauten sich nicht und drehten nach wenigen Meter um. Sie staunten nicht schlecht, als Veronika es ihnen gleich tat, aber komplett drüber lief.

Die Jungs staunten nicht schlecht, als sie Veronika auf Abwegen sehen.

So viel schönes gibt es in der Speicherstadt zu sehen


Auch die noch nicht ganz fertige Philharmonie haben wir und angesehen. Den Klängen der Oper kann man heute schon lauschen.

Veronika lauscht der Philharmonie

Hafencity Hamburg

Nach Eis und Tee ging es zum Schluss noch ins Kaffee- und Gewürzmuseum.

Tee und Eis am Nachmittag bei Meßmer

Der Fan-Boy ist fanboyish

Es ist manchmal schon verrückt, was man als Fan nicht alles macht, um seine "Götter" sehen zu können. Für die bäste Bänd der Wält (auch bekannt als "Die Ärzte") bin ich schon mehrmals durch die halbe Republik gefahren nur um die Musikanten live zu sehen. Das geilste Konzert der Bravopunks haben mein Bruder und ich bisher in Leipzig gesehen.

Als Gamer, wie ich mich selber bezeichnen würde, gibt es auch in der Spiele-Szene einige Franchises und Personen, die ich fast schon vergöttere. Für mich zählen dazu Blizzard mit StarCraft, WarCraft und Diablo und das Portal-Universum von Valve.
Sollte ich Personen nennen, von denen ich inzwischen zum absoluten Fan-Boy geworden bin, sind es keine Programmierer oder Spieleentwickler, sondern die Truppe von Rocket Beans TV, die für ihre Fernsehsendung GameOne bekannt sind. Die Mischung aus Witz, Information und Gamer-Nerd-Tum machen die Jungs und Mädels für mich zu einer echten Institution.

Das Studio ist in Hamburg und so konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, sie einfach mal zu besuchen. Und am meisten habe ich mich auf ein Autogramm von Gregor auf meinen Plauschi-Jutebeutel gefreut.

Die Plauschi-Tasche

Nicht direkt in der Innenstadt, aber immer noch gut zu erreichen, sind Veronika und ich vor dem Haus angekommen. Sehr aufgeregt drücke ich auf die Türklingel. Die Spannung steigt. Wird jemand auf machen? Die Sekunden vergehen, nichts tut sich. Ein zweites mal klingeln. Es ist aber keiner da.

Doch was habe ich erwartet? Es sind vier Tage vor der GamesCom! Vermutlich waren sie bereits in Köln angekommen und bereiten sich auf die weltgrößte Spielemesse vor. Eine halbe Woche später war ich selber in Köln und habe gehofft, das mit dem Autogramm dort nachholen zu können. Aber bei der Masse an Menschen war dies selbstverständlich mit noch weniger Erfolg gekrönt.

Vor der Eingangstür der Raketen-Bohnen

Nichts desto trotz war es für mich als Fan schon etwas besonderes, im Garten der Rocket Beans zu stehen. Wenn ich das nächste mal in Hamburg bin, ist bestimmt jemand zu Hause.

Als ich heute Morgen gesehen haben, dass Rocket Beans dringend Support braucht, war es für mich klar, dass ich die Jungs unterstützen werde. Wie würde der Engländer sagen: "Put your money where your mouth is", also lass ich mich nicht lumpen und werde für den geilen Content was springen lassen. Macht weiter so Raketen-Bohnen!

Ja, ja, immer diese Fan-Boys.

Freitag, 8. August 2014

Zwei Nächte auf nem Hausboot

Das nächste Ziel führt mich wieder in den Norden der Republik. Das kleine Bundesland Hamburg wird die neunte Station der Deutschlandreise sein. Diesmal bin ich allerdings nicht alleine unterwegs, sondern werde ich von meiner Freundin Veronika begleitet.

Habe ich sonst immer in spontan gebuchten Hotels und Pensionen übernachtet, wollten wir diesmal eine etwas andere Variante ausprobieren. Durch Zufall hat Veronika im Vorfeld von der Plattform Airbnb erfahren. Hier können Privatpersonen ein freies Bett zum übernachten zur Verfügung stellen. Preislich waren die Angebot oft günstiger als ein vergleichbares Hostel. Zudem können die Einheimischen einem oft besser weiterhelfen und vielleicht auch ein paar Geheimtipps für den Urlaub geben.
Ein Angebot schien besonders spannend zu sein. Zwei Nächte auf einem Hausboot im Hafen von Hamburg. Auf unsere Anfrage hin, ob am Wochenende noch ein Bett frei sei, haben wir ziemlich schnell Rückmeldung bekommen. Nach den Formalitäten auf der Plattform waren die zwei Nächte gebucht. Hans, der Besitzer des Hausbootes, meinte nur, dass wir mit der Bahn bis nach Hamburg-Rothenburgsort fahren sollten. Von dort würde er uns abholen.

Auf diesem Hausboot haben wir übernachtet




Spannend umschreibt die Unterkunft doch sehr gut. Angefangen bei einem Hausboot, dass je nach Wasserstand vier Meter Hafenwasser unterm Bug hat oder bei Ebbe auf dem Schlick aufliegt. Als wir nachts um zwei auf dem Grund aufsetzten knarrte das ganze Boot. Elektrizität gab es fast keine, weil der Strom-Preis der Hafengesellschaft einfach zu hoch sei. Geduscht wurde bei kaltem Wasser mit einem Gartenschlauch. Und der Hausbesitzer musste nachts um elf bei Dunkelheit die Wasserpumpe reparieren, damit die Spülmaschine und die Toiletten funktionierten.

Blick vom Hausboot auf den Hafen


Dafür wird man belohnt mit vermutlich einer der urigsten Locations, die man sich als Tourist in Hamburg nur vorstellen kann. Man übernachtet im Hamburger Hafen zwischen Hausbooten. Auf der Elbe tuckern die großen Transportschiffe an einem vorbei. Eine riesige Rasselbande an Hunden will gestreichelt und liebkost werden. Es gibt Spontane Parties nach Sonnenuntergang mit lauter Musik und Disko-Flair. Und bei genug Wassertiefe kann man sogar Mittags im Hafenbecken schwimmen gehen. 

Hans sein Hund Stulle liebt es gestreichelt zu werden

Sonntag, 27. Juli 2014

Räder nehm ich net mit

Anstatt am folgenden Sonntag komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Luxemburg nach Hermeskeil zu fahren, ließ ich es mir dann doch nicht nehmen, die Strecke von Trier bis zur Kleinstadt im Hunsrück zumindest zum Teil wieder zurück zu fahren. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass aufgrund der schlechten Verbindung ich meinen Anschlussbus in Trier um wenige Minuten verpasst habe. Der nächste Bus wäre erst zwei Stunden später bekommen. Und mit Fahrzeit hätte es noch drei Stunden gedauert, bis ich in Hermeskeil gewesen wäre.

In der Zeit kann man es über den Ruwer-Hochwald-Radweg , der von Trier nach Hermeskeil führt, schon sehr weit schaffen. Warum sollte ich dann die nächste zwei Stunden hier rumsitzen?


Start des Ruwer-Hochwald-Radwegs in Trier-Ruwer

Wenn ich nicht etwas in Eile gewesen wäre, wäre ich bestimmt die gesamte Strecke gefahren. So habe ich allerdings irgendwann den Radweg verlassen und wollte im Hunsrück-Ort Thomm auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

Der leere Linienbus rollte absolut pünktlich ein. Der im Internet versprochene Fahrrad-Anhänger fehlte allerdings. Gut, bei dem leeren Bus werde ich den auch nicht brauchen. Allerdings war ich schockiert, als mir der Busfahrer mich unhöflich anschnauzte: "Fahrräder nehmen ich net mit!"
Weder meine Not, möglichst schnell nach Hermeskeil kommen zu müssen, noch sein leeres Fahrzeug oder die kurze Fahrt von 15 Minuten haben ihn umstimmen können, meinen Drahtesel mitzunehmen.

Ich musste schnell entscheiden, was ich jetzt machen sollte. Mit dem Fahrrad wäre ich mindestens noch zwei Stunden unterwegs gewesen. Wenn ich also nicht erst um Mitternacht in Düsseldorf sein wollte, musste ich in diesen Bus einsteigen. Da ich mitten in der Pampa war und ich in einer viertel Stunde in Hermeskeil bin, habe ich das Rad einfach angeschlossen und bin mit dem unhöflichen Busfahrer bis zum Bahnhof Hermeskeil mitgefahren. Mit meinen Auto bin ich dann zurück nach Thomm gefahren um dort mein Fahrrad einzusammeln.


Einsam und alleine musste ich mein Rad an diesen
Laternenpfahl anschließen

Die Sturheit des Fahrers hat mich durch den Umweg, den ich mit dem Auto fahren musste, locker eine Stunde mehr Zeit gekostet, weil ich statt Autobahn nur Landstraße fahren konnte. Das war aber immer noch schneller war, als wenn ich alles geradelt wäre.

Samstag, 26. Juli 2014

Jazz-Ralley Post

In der Vorbereitung konnte ich den weg von Hermeskeil bis an die Mosel relativ gut planen. Schließlich handelt es sich um einen gut ausgebauten Radweg. Doch kaum bin ich auf der anderen Seite der Mosel in Luxemburg musste ich vor allem eins, improvisieren.

Um auf Nummer sicher zu gehen, bin ich davon ausgegangen, dass ich von Nennig bis Luxemburg Stadt einen halben Tag brauchen würde. Dass ich am Ende nur zwei Stunden Fahrzeit hatte, bei zugegebenermaßen sehr vielen Foto-Pausen, hatte ich dann aber nicht erwarte.

Der Rennradfahrer zieht gnadenlos an mir vorbei
während ich fotografiere.

Die anderen waren noch nicht mal in Mainz losgefahren, da war ich bereits in der Hauptstadt angekommen. Das war weiter nicht schlimm, ich konnte nämlich schon im reservierten Hotel einchecken.

Viele besuchten die Jazz-Ralley bei schönstem Wetter

Auch wenn das warme Wetter zum Radfahren die Hölle war, so war es für die Jazz-Ralley einfach perfekt, um in der luxemburger Unterstadt zu flanieren. Wer noch nie in Luxemburg war, sollte die Jazz-Ralley als Anlass nehmen, die Stadt kennenzulernen.

Luxemburg ist hell beleuchtet für das Straßenfest

Die schöne Stadt bietet an diesem alljährlichen Wochenende neben ihrem wunderschönen Flair auch ein spannendes Nachtleben.




Donnerstag, 17. Juli 2014

Strampeln bei sengender Sonne

Es hatte sich die letzten Tage schon angedeutet, dass von Donnerstag bis Sonntag die Sonne strahlt und die Temperaturen an der 30 Grad Marke kratzen werden.

Für das Jazz-Fest das ideale Wetter. Für's Radfahren ist es die Hölle. Deswegen habe ich meinen Start in Hermeskeil auch ganz bewusst in die Abendstunden verlegt, auch wenn ich damit Gefahr laufe, die Strecke in die saarländische Stadt Wadern nicht ganz zu schaffen. Aber ich wollte nicht bei den Temperaturen radeln. Außerdem ist es Mitte Juli noch lange hell.
Von Hermeskeil bis Nonnweiler waren es gute 10 Kilometer. Hier bin ich in den Saarland-Radweg eingestiegen.

Kurz hinter der Saarländischen Grenze

Wandern hatte ich nach 30 Kilometern erreicht. Die Restaurants und Kneipen auf dem Marktplatz waren zwar alle gut besucht, aber  Übernachtungsmöglichkeiten suchte man vergebens. Jeder schickte mich ins nahe gelegene Weißkirchen. Es blieb mir also letztendlich nichts anderes übrig, als in den 15 Kilometer entfernten Kurort zu radeln. Das wäre kein Problem gewesen, wenn nicht langsam die Sonne untergegangen wäre. Ich musste mich also beeilen. Belohnt wurde ich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über den Gipfeln des Hunsrücks.

Sonnenuntergang im Hunsrück

Als ich schließlich um 22 Uhr in Weißkirchen ankam, war es natürlich auch hier schwer geworden, noch eine bleibe zu finden. Übernachtet habe ich letztendlich im Parkhotel.
Der Preis von 80 Euro pro Nacht war absolut nicht gerechtfertigt. Zimmer und Bett waren klein und das Badezimmer hätte längst mal von einem Handwerker besucht werden müssen. Nicht das es für mich mehr als ausreichend war, aber für den Preis erwarte ich auch etwas besonderes!

Am nächsten Morgen bin ich extra früh los gefahren, um in der heißen Mittagssonne eine ausgiebige Siesta machen zu können. Um 12 Uhr mittags war ich in Merzig angekommen. Anstatt vernünftigerweise eine lange Pause einzulegen, oder zumindest meine Wasservorräte aufzufüllen, fuhr ich weiter, weil es mir bis dahin noch richtig gut ging.
Ich war einige Kilometer hinter Merzig, als ich feststellen musste, dass meine Trinkvorräte nicht mehr lange reichen würden. Doch das heiße Wetter, gepaart mit einem nicht enden wollenden Anstieg, war einfach die Hölle. Sofort bereute ich das schnelle verlassen der Stadt an der Saar.

Kaum fing ich an, darüber nachzudenken, wo ich wohl als nächstes etwas zu trinken kaufen könnte, tauchte ein Haus, wie eine Oase am Wegrand auf. Ob der Hausbesitzer, der offensichtlich aus dem Süd-Ost-Asiatischen Raum stammte, verkaufte flaschenweise Wasser. Ich bezweifelte ja starkt, dass er hier ein angemeldetes Kleingewerbe betreibt, aber das konnte mir ja ziemlich scheißegal sein. Ich brauchte schließlich was zu trinken. Trotz praktisch keiner Deutsch Kenntnisse und absolut überhöhten Preisen, war es für ihn ein Leichtes, mir mehrere Liter Wasser zu verkaufen.


Blick auf die Saar aus dem Garten des netten Wasserverkäufers

Nach sehr anstrengenden 10 Kilometern Anstieg war ich in Weiten schließlich auf dem Gipfel angekommen. Es ging anschließend zwar noch etwas auf und ab, aber das hat den Braten dann auch nicht mehr fett gemacht. Nach 70 Kilometern und guten 2000 überwundenen Höhenmetern und einem absolut ungeeigneten Radfahrwetter, kam ich absolut kaputt in Nennig an der Mosel an. Da auf der deutschen Seite des Grenzflusses absolut tote Hose war, bin ich als erstes rüber nach Luxemburg in die kleine Stadt Remich um wieder einmal Wasser zu kaufen. Auch wenn beim überqueren der Mosel mein Heimatort Bremm doch immer noch gute 100 Kilometer entfernt ist, so habe ich mich doch sofort heimisch gefühlt und hatte ein wohliges Gefühl im Bauch.

Die Mosel bei Nennig

Apropos Bauch, gegessen habe ich schließlich auch. Erwähnt sei nur, wie. Die Deutschen sollen im Ausland dafür bekannt sein, das sie gerne und viel Soße zu ihrem Essen haben möchten. Das kann gut sein. Ich mag es persönlich aber nicht so, wenn das Fleisch förmlich ertränkt wird. Ich würde sogar so weit gehen, dass das die wenigsten Deutschen so mögen. Außer den Saarländern! Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Flachen Teller bekommen zu haben, auf dem das Fleisch nicht mehr zu sehen war und die Kellnerin den Teller vorsichtig auf den Tisch stellen musste, damit links und rechts die Soße nicht herunter schwappt.

Appetitlich ist anders!

Durchs Saarland auf zwei Rädern

Es ist Mitte Juli und die erste Hälfte meiner Deutschlandreise ist fast geschafft. Auch wenn mein Ausflug nach Hessen mehr als schief gelaufen ist und ich diese Station nochmal nachholen werde, so liege ich doch sehr gut in der Zeit. Denn mit dem Saarland bereise ich nach sechs Monaten mein achtes Bundesland.

Mein Ziel wird die Jazz-Ralley in Luxemburg sein. Dort treffe ich mich mit Fabian, Dan, Myriam und Katja um das Flair der europäischen Hauptstadt genießen zu können. Dieses Jahr fahre ich aber nicht, wie sonst die Jahre, mit dem Zug nach Luxemburg. Diesmal geht es mit dem Fahrrad quer durchs Saarland und über die Grenze der Republik bis nach Luxemburg. Dass ich mich im Urlaub gerne sportlich betätige, könnte man hier und da inzwischen gemerkt haben. Egal ob wandern im Schwarzwald, klettern im Harz oder geocachen in Düsseldorf, Bewegung muss sein.Deshalb liebe ich es auch, mich auf mein Mountainbike zu setzen und mehrtägige Touren zu fahren.


Beim Biken


Als ich vor einigen Jahren auf den Saarland-Radweg aufmerksam wurde, war mir klar, dass ich diesen unbedingt mal machen möchte. Die rund 350 Kilometer lange Strecke ist ein ausgebauter Radwanderweg, der einmal ums komplette Saarland herum führt. Auf leicht befahrenen Landstraßen und buckeligen Feldwegen führt der Weg immer entlang der Landesgrenze. Eigentlich die perfekte Strecke für eine mehrtägige Mountainbiketour.

Für Donnerstag und Freitag habe ich Urlaub bekommen. Das gibt mir zweieinhalb Tage Zeit, durch das kleine Bundesland zu fahren und pünktlich am Samstagabend in Luxemburg zu sein. Den gesamten Saarland-Radweg werde ich in dieser Zeit natürlich nicht schaffen können, aber den Anspruch habe ich auch nicht. Die Strecke von Nonnweiler über Merzig bis hin zur saarländische Mosel in Nenning schien mir der reizvollste Abschnitt zu sein.

Leider liegt Nonnweiler mitten in der Pampa im tiefsten Hunsrück. An eine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht zu denken. Deswegen fahre ich mit meinem Auto und dem Rad im Kofferraum nach Hermeskeil in Rheinland-Pfalz, wo ich starte. Am Sonntag geht es dann dorthin wieder zurück.

In den letzten Jahren waren Fahrradurlaube meine schönsten Reisen gewesen und irgendwie finde ich es fast schon verwunderlich, dass ich erst nach der Hälfte meiner Deutschland-Tour auf meinen Drahtesel umsteige. Auch wenn es etwas gedauert hat, geht es diesmal mit dem Zweirad zum Ziel.



Fahrradtour 2011 in die Vogesen an die Moselquelle



Mittwoch, 9. Juli 2014

Exkursion in den Westharz

Es geht also in den Harz klettern. Am Naturfelsen macht das Kraxeln dann doch mehr Spaß, als in der Kletterhalle an der künstlichen Wand. Mit dem frisch gekauften Kletterführer konnten wir und schon im Vorfeld die besten Routen und Felsen heraussuchen. Im gesamten Harz findet man hier und da interessante Eckchen, doch eine wirklich große Auswahl an Kletterfelsen haben wir nur im Okertal finden können.
Unsere Ferienwohnung war in dem Spießer-Dorf Altenau. Wer einen Ort sucht, der unweit von schönen Felsen und Natur liegt, ist hier genau richtig. Ein Ort, wo die Hecke pünktlich geschnitten werden muss, die Gärten alle gleich aussehen und das Parken am Straßenrand mit dem warnenden Zeigefinger geahndet wird. Doch wir waren ja nicht nach Altenau gekommen, um uns über die Vermieter zu ärgern, sondern bei bestem Wetter ins Okertal zu gehen.



Leider war der Kletterführer genauer als wir es uns gewünscht hatten. Gut ausgebaut waren die Felsen nämlich nicht. Die meisten Sicherungen mussten wir selber legen. Bohrhaken gab es nur wenige. Das legen von Friends war also absolut notwendig. Zum Glück haben wir und die letzten Tage noch mit genug Material eingedeckt.

Benoit und ich suchen die Kletterroute aus

Besonders am ersten Klettertag haben wird es perfekt getroffen. Direkt an der Oker unter Bäumen im Schatten konnte man den ganzen Tag verbringen, auch wenn man nicht klettern wollte.

Die Oker fließt direkt am Felsen vorbei

Während Benoit und ich uns größtenteils am Felsen ausgetobt haben, fanden unsere beiden Wissenschaftlerinnen auch noch andere Beschäftigungen. Die biologisch versierten Damen waren an der Flora und Fauna des Harz so interessiert, dass unser Urlaub fast schon Exkursions-Charakter hatte. Gefunden haben sie auf jedem Fall ne ganze Menge an Pflanzen und Tieren.

Veronika und Sam bestimmen kleine Drachen
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