Es hatte sich die letzten Tage schon angedeutet, dass von Donnerstag bis Sonntag die Sonne strahlt und die Temperaturen an der 30 Grad Marke kratzen werden.
Für das Jazz-Fest das ideale Wetter. Für's Radfahren ist es die Hölle. Deswegen habe ich meinen Start in Hermeskeil auch ganz bewusst in die Abendstunden verlegt, auch wenn ich damit Gefahr laufe, die Strecke in die saarländische Stadt Wadern nicht ganz zu schaffen. Aber ich wollte nicht bei den Temperaturen radeln. Außerdem ist es Mitte Juli noch lange hell.
Von Hermeskeil bis Nonnweiler waren es gute 10 Kilometer. Hier bin ich in den Saarland-Radweg eingestiegen.
Kurz hinter der Saarländischen Grenze |
Wandern hatte ich nach 30 Kilometern erreicht. Die Restaurants und Kneipen auf dem Marktplatz waren zwar alle gut besucht, aber Übernachtungsmöglichkeiten suchte man vergebens. Jeder schickte mich ins nahe gelegene Weißkirchen. Es blieb mir also letztendlich nichts anderes übrig, als in den 15 Kilometer entfernten Kurort zu radeln. Das wäre kein Problem gewesen, wenn nicht langsam die Sonne untergegangen wäre. Ich musste mich also beeilen. Belohnt wurde ich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über den Gipfeln des Hunsrücks.
Sonnenuntergang im Hunsrück |
Als ich schließlich um 22 Uhr in Weißkirchen ankam, war es natürlich auch hier schwer geworden, noch eine bleibe zu finden. Übernachtet habe ich letztendlich im Parkhotel.
Der Preis von 80 Euro pro Nacht war absolut nicht gerechtfertigt. Zimmer und Bett waren klein und das Badezimmer hätte längst mal von einem Handwerker besucht werden müssen. Nicht das es für mich mehr als ausreichend war, aber für den Preis erwarte ich auch etwas besonderes!
Am nächsten Morgen bin ich extra früh los gefahren, um in der heißen Mittagssonne eine ausgiebige Siesta machen zu können. Um 12 Uhr mittags war ich in Merzig angekommen. Anstatt vernünftigerweise eine lange Pause einzulegen, oder zumindest meine Wasservorräte aufzufüllen, fuhr ich weiter, weil es mir bis dahin noch richtig gut ging.
Ich war einige Kilometer hinter Merzig, als ich feststellen musste, dass meine Trinkvorräte nicht mehr lange reichen würden. Doch das heiße Wetter, gepaart mit einem nicht enden wollenden Anstieg, war einfach die Hölle. Sofort bereute ich das schnelle verlassen der Stadt an der Saar.
Kaum fing ich an, darüber nachzudenken, wo ich wohl als nächstes etwas zu trinken kaufen könnte, tauchte ein Haus, wie eine Oase am Wegrand auf. Ob der Hausbesitzer, der offensichtlich aus dem Süd-Ost-Asiatischen Raum stammte, verkaufte flaschenweise Wasser. Ich bezweifelte ja starkt, dass er hier ein angemeldetes Kleingewerbe betreibt, aber das konnte mir ja ziemlich scheißegal sein. Ich brauchte schließlich was zu trinken. Trotz praktisch keiner Deutsch Kenntnisse und absolut überhöhten Preisen, war es für ihn ein Leichtes, mir mehrere Liter Wasser zu verkaufen.
Blick auf die Saar aus dem Garten des netten Wasserverkäufers |
Nach sehr anstrengenden 10 Kilometern Anstieg war ich in Weiten schließlich auf dem Gipfel angekommen. Es ging anschließend zwar noch etwas auf und ab, aber das hat den Braten dann auch nicht mehr fett gemacht. Nach 70 Kilometern und guten 2000 überwundenen Höhenmetern und einem absolut ungeeigneten Radfahrwetter, kam ich absolut kaputt in Nennig an der Mosel an. Da auf der deutschen Seite des Grenzflusses absolut tote Hose war, bin ich als erstes rüber nach Luxemburg in die kleine Stadt Remich um wieder einmal Wasser zu kaufen. Auch wenn beim überqueren der Mosel mein Heimatort Bremm doch immer noch gute 100 Kilometer entfernt ist, so habe ich mich doch sofort heimisch gefühlt und hatte ein wohliges Gefühl im Bauch.
Die Mosel bei Nennig |
Apropos Bauch, gegessen habe ich schließlich auch. Erwähnt sei nur, wie. Die Deutschen sollen im Ausland dafür bekannt sein, das sie gerne und viel Soße zu ihrem Essen haben möchten. Das kann gut sein. Ich mag es persönlich aber nicht so, wenn das Fleisch förmlich ertränkt wird. Ich würde sogar so weit gehen, dass das die wenigsten Deutschen so mögen. Außer den Saarländern! Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Flachen Teller bekommen zu haben, auf dem das Fleisch nicht mehr zu sehen war und die Kellnerin den Teller vorsichtig auf den Tisch stellen musste, damit links und rechts die Soße nicht herunter schwappt.
Appetitlich ist anders! |
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