Da ich erst am Mittwoch den Beschluss gefasst habe, nach Magdeburg zu fahren, war meine Planung für die drei Tage mehr als dürftig. Eigentlich wusste ich nur, wo ich übernachten würde, habe mal kurz den Wikipedia-Artikel überflogen und war bei
urbanite.net auf der Homepage, um zu schauen was man Abends so machen kann. Dass die ganze Stadt am Samstag im Ausnahmezustand sein sollte, war mir bis Freitag Abend aber nicht klar gewesen.
Hintergrund war der
Luftangriff auf die Magdeburger Innenstadt am 16. Januar 1945. In der Nacht, wurde ein Großteil der Stadt zerstört und viele Menschen starben oder wurden obdachlos.
Die rechte Szene nutzt alljährlich diesen Tag, um ihre Propaganda-Maschinerie in Gang zu setzen. So auch dieses Jahr wieder mit zwei Tagen Verspätung. Gleichzeitig gab es überall Gegendemonstrationen der Antifa und eine ganze Stadt, die sich zu Vielfalt und Demokratie bekennt.
3300 Polizisten aus ganz Deutschland waren im Einsatz.
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Polizisten aus ganz Deutschland waren in Magdeburg unterwegs |
Um die Marschrouten der Neonazis zu blockieren, demonstrierte die Antifa in der ganzen Stadt. Als ich in der Straßenbahn saß ging es am
Bahnhof Neustadt nicht mehr weiter. Der Party-Truck der Demonstranten blockierte die Straße und beschallte alle mit Techno.
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Party-Truck |
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Demonstration der Linken am Bahnhof Neustadt |
Die Stadt Magdeburg hat eine ganz eigene Art gefunden, die Innenstadt von Rechten frei zu halten. Sie richtet nun schon zum sechsten Mal die Meile der Demokratie aus. Vom alten Markt bis zum Hasselbachplatz gab es ein Volksfest, bei dem Courage, Toleranz und Vielfalt ganz oben standen. Neben Parteien und Verbänden waren auch Satiriker wie die
Apfelfront mit Ständen vertreten.
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