Dienstag, 8. April 2014

Die Chemie stimmt nicht mehr!

Wie ich vermutet hatte, habe ich meine Notizen und den Reiseführer wirklich beim Arzt liegen lassen. Ein Anruf am Freitag Morgen um kurz nach 7 Uhr hatte die Sache direkt geklärt. Bevor ich an den Hauptbahnhof gefahren bin, um die Mitfahrgelegenheit abzuholen, habe ich noch schnell meine Notizen eingesackt.

Da wir schon um 8 Uhr morgens hier in Düsseldorf losgefahren sind, war die Fahrt nach Bremen total entspannt. Absolut freie Straßen und keine Staus. Wir brauchten trotz Zwischenstopp in Münster gerade einmal viereinhalb Stunden bis in die Hansestadt. Ich habe meine beiden Mitfahrerinnen am Hauptbahnhof abgesetzt und bin von dort mit dem Auto in den nahe gelegenen Stadtteil Findorff gefahren, wo ich um 15 Uhr den Schlüssel für das Apartment entgegennehmen sollte. Ich war aber so früh, dass ich noch genug Zeit hatte, etwas zum Mittag zu essen und das eher ruhige Findorff zu erkunden.

Ich habe auch sofort meine alte Spiegelreflex-Kamera von Rolleifex ausgepackt, um den Nostalgiefaktor zu steigern. Die ersten Fotos fühlten sich zugegebenermaßen sehr ungewöhnlich an. Alle Werte wie Belichtung und Blende müssen von Hand eingestellt werden. Nach jedem Foto, was man schießt muss man den Film händig um ein Bild weiter drehen. Und am schlimmsten ist eigentlich die Tatsache, dass man nicht sieht, wie das Bild letztendlich geworden ist. An den zwei Tagen habe ich mich mehrmals dabei erwischt, wie ich instinktiv sehen wollte, wie das Foto aussieht. Doch jedesmal lachte mich nur ein schwarzer Kunststoffrücken an, der mit seiner Struktur krampfhaft versucht, wie echtes Leder auszusehen.

Schon irgendwie komisch, die alte Rolleiflex soll für zwei Tage meine Sony ersetzen 

Doch mit der Zeit habe ich wieder so richtig Spaß daran gefunden, mit dem alten Ding ein paar Bilder zu schießen. Im Gegensatz zur digitalen Fotografie habe ich mir nämlich plötzlich viel mehr Zeit gelassen, das einzelne Foto genau so zu treffen, wie ich es haben will. Ohne mich in riesen Unkosten zu stürzen, kann ich hier nicht einfach mal 10 Fotos von ein und der selben Sache schießen und dann sieben wieder löschen und am Ende dann doch nur eins wirklich schön finden. Das hat einem wirklich ein ganz anderes Gefühl beim fotografieren gegeben und mit jedem Bild ist meine Vorfreude gewachsen, endlich die Fotos entwickeln zu lassen und auch wirklich in der Hand zu halten.

Der erste Film war schnell voll und ich suchte einen Fotoladen, der mir die Bilder möglichst schnell entwickeln kann. Ohne Internet ist es schon nicht leicht, einen Fotoladen zu finden, aber dann auch noch einen mit Foto-Stunden-Service, fast unmöglich. Wenn mir nicht jemand konkret gesagt hätte, wo ich einen solchen Laden finde, hätte ich bis heute keine "Negative". Gut, wenn man es denn wirklich Negative nennen möchte. Denn eines sollte ich noch erwähnen. Der Film in der Kamera war bereits drinnen, als ich die Rolleiflex angestaubt aus dem Schrank geholt habe. Wie viele Jahre ich die nicht mehr benutzt habe und wie lange der Film bereit darin war, keine Ahnung. Es muss aber lange gewesen sein. Und vermutlich hat die Chemie zwischen uns einfach nicht mehr gestimmt. Es kam nämlich nichts heraus.
Als ich die Bilder abholen wollte, war die Enttäuschung groß, dass kein einziges Foto etwas geworden ist. Die "Negative" waren schwarz, komplett schwarz.

Der erste Kamera-Film war enttäuschend leer

Nach der Pleite bin ich sofort zu meinem Auto zurückgelaufen und habe die Digitalkamera aus dem Kofferraum geholt, die ich zur Sicherheit als Backup mitgenommen hatte. Ich wollte definitiv nicht ohne Fotos nach Haus kommen!
Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch weiterhin mit meiner Rolleiflex zu fotografieren. Vielleicht war der uralte Film in der Kamera ja wirklich nur kaputt. An den zwei Tagen habe ich neben den Digitalbildern auch noch einen Schwarz-Weiß-Film vollgeknippst und einen Farbfilm gefüllt. Ob die Bilder allerdings was geworden sind, ich weiß nicht. Noch nicht. Dann im Gegensatz zu Bremen konnte ich in Düsseldorf meine Fotos nicht innerhalb von einer Stunde entwickeln lassen. Es wird sogar mit 10 bis 14 Tagen nur geringfügig länger dauern, bis ich etwas in der Hand halte (oder vielleicht auch nicht). Ich weiß nicht, ob Düsseldorf zu modern für diese alte Technik ist oder hier einfach alle so weit hinterm Mond leben, dass man Bilder nicht im Stunden-Service entwickeln lassen kann. So lange wollte ich mit den Blog-Posts aber auf keinen Fall warten. Ich poste ein paar von den Fotos sobald ich sie habe.

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